Wie ist eigentlich…ein Studium des Kommunikationsdesigns?

Kreativität schön und gut, aber am Ende muss davon auch gelebt werden. Dafür gibts es die unterschiedlichsten Wege: Ausbildung, Studium, Autodidaktisches Lernen, Gründen und noch viele mehr. Wir treffen Menschen, die aktuell in ihrer Ausbildung stecken oder bereits in kreativen Berufen angekommen sind. Heute haben wir mit Leonie gequatscht und ihr ein paar Fragen gestellt. Sie studiert Kommunikationsdesign in Darmstadt und hat uns einen Einblick gewährt.

Liebe Leonie welches Studium machst du gerade?

Ich studiere Kommunikationsdesign, im 2.Semester.

Welches Feedback hast du von deiner Familie und deinen Freunden zu deiner Wahl erhalten?

Das Feedback war sehr durchmischt, einigen ist der Studiengang gar kein Begriff gewesen. Am häufigsten habe ich aber in etwa das zu hören bekommen: „Irgendwas mit Kunst, das passt doch gut. Sowas hast du doch eh schon immer gemacht“. 

Musstest du hierfür praktische Vorerfahrungen oder Praktika vorweisen?

In der Regel ist ein sechswöchiges Vorpraktikum Pflicht, das auch zwischen Abgabe der Bewerbung und Beginn des ersten Semesters absolviert werden kann.

Kannst du uns einen Einblick in deine Mappenvorbereitung geben, wenn du eine vorbereiten musstest? Worauf hast du dabei geachtet?

Für die Mappe habe ich mir ein Thema ausgesucht und dazu dann mit möglichst vielen verschiedenen Medien und Techniken gearbeitet. Ein Teil der Ideen ist beim Ausprobieren der verschiedenen Medien, wie Druck, Fotografie und Arbeiten mit Textilien entstanden. Für andere habe ich alte Arbeiten durchgeschaut und ein paar weiterentwickelt. Seine alten Sachen durchzuschauen kann ich wirklich empfehlen, da ist vielleicht einiges dabei, was einem besonders Spaß gemacht hat, das man noch mal aufgreifen und weiterentwickeln kann. Ich habe darauf geachtet, dass die Arbeiten sich unterscheiden und dass ich mehr seriell arbeite, als nur einzelne Werke zu produzieren.    

Welchen Schwerpunkt hat dein Studium? Wie ist die Verteilung der Fächer?

Das Vordiplom (4 Semester), das ich gerade mache, ist sehr breit aufgestellt. In dieser Zeit sollen grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit verschiedenen Medien, wie Fotografie, Zeichnen, Druck, 3D-Modellierungen und Gestaltungsprogrammen, wie Indesign, Illustrator, Photoshop und Figma erworben werden. Besonders im Fach Typografie werden Grundlagen für die Gestaltung von beispielsweise Plakaten vermittelt. 

Wie ist das Verhältnis von Theorie und Praxis in deinem Studium?

Der Praxisanteil ist viel größer, als der Theorieanteil und dass trotz Corona-Online-Semester, in dem man leider nur sehr eingeschränkt in den Werkstätten der Hochschule unterrichtet werden kann. Ein wichtiger Bestandteil des Studiums, dem viel Zeit gewidmet wird, ist der Austausch mit Kommiliton*innen und Dozent*innen über Arbeiten und Werke, was für mich genau die Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis ist.  

Hattest du eine Lieblingsaufgabe im Rahmen deines Studiums?

Die Aufgaben, bei denen wir in den Werkstätten und im Fotostudio der Hochschule gearbeitet haben, haben mir bis jetzt am meisten Spaß gemacht. 

Bei welcher Aufgabe musstest Du die Zähne zusammenbeißen, um sie durchzuziehen? Welche Aufgabenstellung hat Dir den letzten Nerv geraubt?

Bis jetzt war zum Glück wenig dabei, was wirklich ätzend war. Oft fällt mir der Einstieg in Aufgaben schwerer, wenn ich keine Vorstellung davon habe, was am Ende rauskommen soll. Wobei genau das wichtig ist, anzufangen ohne auf ein festes Ziel zuzusteuern und zu schauen was sich im Prozess entwickelt. Sobald ich mich dann ernsthaft mit solchen Aufgaben beschäftige, finde ich meist etwas, was mir Spaß mach oder mich doch interessiert.

Wie gehst du mit kreativem Druck um?

Wenn ich wirklich keine überzeugende Idee oder Lösung für ein Problem entwickeln kann, erzähle ich anderen Leuten, was ich zu tun habe und manchmal bringe ich mich dann bei dem darüber Reden auf irgendeine Idee oder bekomme dann von meinem Gegenüber einen Anstoß, der mich auf neue Gedanken bringt. Ansonsten hilft auch früh genug anzufangen, sodass man nicht sofort eine fertige Idee für den nächsten Tag braucht, sondern eine Zeit lang die Augen nach Lösungen offen halten kann.

Wurden deine Erwartungen an dein Studium erfüllt?

Ja, meine Erwartungen wurden erfüllt. Wir arbeiten viel digital, aber auch analoges Arbeiten kommt definitiv nicht zu kurz, was mich sehr freut. Ich hatte etwas Bedenken davor, dass es sehr anstrengend werden würde die verschiedenen Programme kennen zu lernen, was zwar nicht ganz unberechtigt war, aber auch nicht schlimm ist. 

Wie ist das Campusleben?

Da ich erst während der Pandemie zu studieren angefangen habe, ist Campusleben für mich leider kein realer Begriff. Dass bisschen, was ich darüber erfahren habe wie es normal ist, ist aber sehr vielversprechend. Da an unserem Campus nur zwei Design-Studiengänge angeboten werden, und somit jeder der da rumläuft sehr ähnliche Sachen macht, kann ich mir gut vorstellen, dass es eine sehr starkes Gemeinschaftsgefühl gibt.  

Wie wohnst du?

Ich wohne in einer drei Personen-WG, die ich mit Freund*innen gegründet habe. Beide studieren wie ich im zweiten Semester, nur andere Studiengänge, was zu viel interessantem Austausch führt. 

Gibt es Besonderheiten in der Stadt, in der du dein Studium machst, die sie besonders bewohnenswert machen?

Ja, die gibt es. Der Nahverkehr in Darmstadt ist gut ausgebaut, was den Alltag sehr erleichtert. Ich habe während der Lockdowns einige Zeit in Parks etc. verbracht, davon gibt es auf jeden Fall genug und sehr schöne. Viele Teile der Stadt umgibt Wald und in der Umgebung liegen einige Seen, auf die ich mich diesen Sommer schon freue. Genau wie auf alle Kultureinrichtungen und Freizeitaktivitäten, die ich endlich bald besser kennenlernen kann. Wer einen konkreteren Eindruck haben möchte, kann mal nach dem Jugendstilbad, der Orangerie, der Mathildenhöhe und dem Schlossgrabenfest suchen, das sind bis jetzt meine Highlights. 

Hast du schon eine Idee, welchen Weg du nach deinem Studium gehst?

Ich habe zwar eine recht genaue Vorstellung davon, wo ich landen möchte. Gerade ist es mir aber sehr wichtig viel kennenzulernen und auszuprobieren, was mich besonders begeistert,  bevor ich mich auf irgend etwas wirklich einschieße. Da das Studium mindestens 8 Semester lang ist, hat man genau dafür Zeit. 

Nenne uns drei Eigenschaften, die ein*e Interessent*in unbedingt mitbringen muss, um deinen Studiengang zu bewältigen
  1. Vertrauen, man muss sich auf Aufgaben einlassen können, auch wenn sie einem nicht sofort logisch erscheinen oder man eine Zeit lang nicht erfährt wofür man sie macht.
  2. Kommunikationsfähigkeit, da man sehr viel im Austausch mit anderen erarbeitet, auch bei Aufgaben, die keine Partner oder Gruppenarbeiten sind.
  3. Geduld und Ausdauer, selten klappt man seinen Laptop zu oder packt seine Stifte ein und weiß, genau so ist die Aufgabe fertig. Im Normalfall kann man immer noch mal etwas ausbessern oder weiterführen. Vieles ist Übungssache und nicht automatisch fertig, nur weil man es gemacht hat.  

 

Vielen Dank an dich Leonie! Welche Studiengänge interessieren euch noch? Studiert ihr auch im kreativen oder künstlerischen Bereich, dann schreibt uns doch und erzählt darüber!

 

 

 

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