Mehr als die Pandemie macht mir der Klimawandel Sorgen. Und auch wenn ich als Aktivist täglich versuche, meine Zeit zu nutzen, um die Katastrophe noch abzumildern, bleibt doch das Gefühl, als einziges, das wächst und lebendig ist, in einer verwelkenden Welt zu liegen.
Mir gefällt, dass der Begriff „Climate Grief“ nicht nur die Angst umfasst, sondern auch eine Traurigkeit und Enttäuschung. Ich dachte, Erwachsene würden sich um einander und die Zukunft ihrer Kinder kümmern. Ich dachte, die menschliche Geschichte sei ein Fortschritt, der einfach so weitergeht. Es schien mir so sicher zu sein, dass Jahreszeiten für immer zur gleichen Zeit kommen und gehen, die Tiere und Pflanzen um uns immer da sein werden, und irgendwann alle Menschen genug zu essen haben werden. Vielleicht ist es auch ein Vertrauensverlust in den Menschen an sich, mich eingeschlossen. Wie konnte uns das größte Problem unserer Zeit so plötzlich überraschen, wenn doch die wissenschaftlichen Fakten seit Jahrzehnten vorliegen? Und wie kann es sein, dass wir – auch jetzt noch – eine solch erschütternde Ungerechtigkeit hinnehmen, statt uns zu wehren? Und warum? Weil wir keine Zeit haben, zu protestieren? Oder weil wir, je mehr wir über Klimawandel lernen, merken, wie sehr er mit Ungerechtigkeiten verwoben ist, von denen wir profitieren?